Nico und Padde bei den Hamburger Bierinseln!
Was nimmt man auf eine einsame Insel mit? – Klar, isotonische Getränke von kleinen Brauereien, die den Begriff des Deutschen Reinheitsgebotes zugunsten von Kreativität, Geschmack und Liebe zum Handwerk nötigenfalls ein wenig strecken.
Ist auf dieser Insel in Form von Zapfhähnen und interessanten Menschen bereits für das leibliche Wohl gesorgt, bleibt in unserem Handgepäck viel Platz für ähnlich wichtige Dinge. Im Falle der norddeutschen Maennerabend-Dependance in der Hauptsache Durst und Vorfreude. Na dann. Auf zu den ersten Bierinseln Hamburgs.
„Craft Beer Brauer möchten sich durch ihre Produkte ausdrücken und andere Menschen bereichern: durch sinnliche Genüsse, die im Gedächtnis bleiben und den Unterschied machen. Diesen Unterschied machen auch die Inhaber der Läden und Craft Beer Bars, die sich diesem Thema verschrieben haben.“ Nicola Neumann im Bierinselguide – Initiatorin
Station 1. Auftakt im Hinterhof des Braugasthofs Altes Mädchen.
Etwa 100 Menschen lauschen dem Grußwort, das Nicola Neumann hält, während entsprechend der Jahreszeit und ungeachtet der Wolkendecke über uns ein Ratsherrn Backyard Beach im Glas wabert. In Sichtweite die chromglänzenden Braukessel der hiesigen Ratsherrn-Brauerei, aus denen mittlerweile eine beachtliche Palette an Bieren sprudelt und aus Hamburg nicht mehr wegzudenken ist. Auf Beertasting-Brettern werden Zwickel, Matrosenschluck, Moby Wit und das Westcoast IPA vom Fass kredenzt. Man könnte schlimmer starten. Im benachbarten Craft Beer Store lacht uns dann nebst einer überaus gutgelaunten Bedienung die neue Abfüllung des Ratsherrn Appelwien an und wir merken bereits jetzt, dass dies ein gelungener Tag werden könnte. Viel trockener kommt der neue Batch daher, gleicht spritzigem Apfelwein – super. Die verwendeten Äpfel (Boskoop) kommen auf Nachfrage aus dem Alten Land, südlich von Hamburg. Hier trinkt man Heimat und das schmeckt. Ein Latitude42 Powerline folgt. Man zahlt der Renaissance der Bierdose Tribut und so kommt das Porter aus eben einer solchen. Die wuchtige Nase nach Röstaromen, Kaffee und Caramel lässt sich dann nicht ganz im Körper des Bieres wiederfinden, aber vor allem Nico schmeckts.
Vom Apfel Cider schlagen wir die Brücke zum weinfassgelagerten Bock. Auf geht’s also zum Galopper des Jahres, wo unter anderem das Wildwuchs Bock O’Vin auf uns wartet. Im Biergarten des Haus73 gelegen lassen wir uns zudem das Bock O’Range einschenken, um die beiden Bier-Geschwister vergleichen zu können. Letzteres hat hingegen nie ein Weinfass von innen gesehen – und genau dieses favorisiert Nico. Fruchtig-bittere Orangenaromen (Hopfen: Mandarina Bavaria) und ein bierarttypischer Schub im Körper. Ich feiere stattdessen trotz kaum vorhandener Spritzigkeit den Weinbock ab. Ähnlich einem Barleywein in Light-Version kitzeln einen hier relativ kompakt die fruchtigen, traubigen Noten in der Nase. Bei schätzungsweise knapp unter 10%ABV bleibt dieses Bier aber leicht und gut trinkbar. Es folgen Ricklinger Ipa & Stout, sowie Mashsee Xoco & Hafensänger.
– Halbzeit –
Höchste Eisenbahn also, die Katze aus dem Sack zu lassen. Im Beyond Beer wartet das brandneue Brewcifer Rhubarb Wire auf uns, von dem etwa 10 Hektoliter gebraut wurden. Unser heiß ersehntes Highlight des Tages. Mit dem Hops&Needles und dem Spark hat diese Brauerei bereits bewiesen, dass sie in der Lage ist, ausbalancierte Kreativ-Biere unter Zugabe unkonventioneller Zutaten zu basteln. Aber genau hier scheiden sich bei uns die Geister. Nico ist vom Rhabarber-Basilikum Saison hellauf begeistert, während mir die kräutrige Note nach Basilikum einfach nicht schmecken will. Wenn man sich im Laden umhört, wird aber schnell klar, dass ich mit meiner Meinung allein auf weiter Flur stehe und ich nehme mir fest vor, diesem ansonsten sehr spritzigen, leichten Bier baldigst eine zweite Chance zu geben. Ob dann aber noch etwas von den 1000 Litern übrig ist? – Man darf es bezweifeln. Wir probieren hier noch das Birrificio Di Lambrate American Magut nebst BRLO Pale Ale und machen uns in Richtung ElbPaul auf.
Die Biere von Dirk Paul sind Neuland für uns beide. Klassisches wird in der Kneipe eines Squashladens angeboten; Pils, Weizen, Doppelbock. Ein IPA beispielsweise sucht man hier vergebens. Relativ unaufgeregt gehen wir zum vollen Tresen und bestellen. Das Pils ist gut, das Weizen besser. Aber dann: Wir nehmen einen ersten Schluck des Doppelbock und werden schier weggepustet. Was für ein tolles Bier. Absolut runder Geschmack bei guter Trinkbarkeit und dann dennoch so dicht im Mund. Die 9% ABV sagen leise „Hallo“ und wir hätten gern ein zweites bestellt, jedoch warten noch 2 weitere Stationen auf uns.
Im Alles Elbe ist neben tschechischen Bieren Kehrwieder on tap. 3 Shipas (Singlehop IPA) unterschiedlicher Hopfenart. Azacca, Equinox und VicSecret. Zwar sind uns diese Biere in Flaschenform bereits bekannt, jedoch legen sie aus dem Fass in Punkto Frische und Fruchtigkeit noch einmal zu. 3x Bestnoten und eine tolle Möglichkeit, die unterschiedlichen Hopfensorten bei ansonsten gleicher Brauart zu vergleichen. Besonders das Equinox gefällt mir an diesem Tag besonders und so streite ich mit Nico – seines Zeichens Vic Secret Befürworter – welches Bier hier das Rennen macht. Auch die anderen Besucher können hier ihre Meinung kundtun und auf Abstimmzetteln ihr favorisiertes Shipa wählen. Bevor es zur letzten Station geht, lassen wir uns das Pivovar Kocour Samurai schmecken. Ein tschechischen IPA, das nach den Kehrwieder-Fruchtbomben leider etwas schwachbrüstig daherkommt.
Von Max, der als einer der Betreiber auch im Beyond Beer die Finger im Spiel hat und Hans, auf dessen Konto das wunderbare Hanscraft Backbone Splitter geht, lassen wir uns in der Schankwirtschaft bedienen. Mit dem Mashsee Very White Porn Star wird dann erneut die Nation gespalten. Nico schmeckts und ich muss mir eingestehen, dass ich kein Witbier-Fan bin. Mag auch an der Kardamom-Note liegen. Oder sollte mir nach knapp 2 Dutzend tollen Bieren (in kleinen Rationen wohlgemerkt) letztlich doch der Durst vergangen sein? Nase, sowie Geschmacksknospen scheinen strapaziert und eine Promillegrenze kurz vor jenseits-von-Gut-und-Böse erreicht. Zeit für die Reißleine.
Wer jetzt denkt, etwas Einmaliges verpasst zu haben, der/die hat zwar auf Norddeutschland bezogen recht, aber es gibt noch 2 Möglichkeiten ebenfalls tolle Biere zu probieren:
In Berlin geht es am Sa. 18.7 um 12 Uhr mit dem „Anstich“ der Veranstaltung im Pfefferbräu (Schönhauser Allee 176) los. Die Abschlussparty startet ab 20 Uhr im Biergarten Pfefferbräu!
Programm & Übersicht (Klick)
In München geht es am Sa. 25.7 um 11 Uhr mit dem „Anstich“ der Veranstaltung im Tap-House München los. Die Abschlussparty startet ab 20 Uhr bei Giesinger Bräu.
Programm & Übersicht (Klick)
Und als wäre das noch nicht genug: Unsere Freunde von Spiegelau stellen die Gläser für den Event zur Verfügung! Wenn ihr die tollen Craftbeer Gläser von Spiegelau also noch nicht kennen solltet habt ihr hier die Chance sie mal auf Hopfen & Malz zu testen.
In München habt ihr außerdem die Chance ein paar unserer Männerabend Teammitglieder zu treffen:
Dennis & Steffen werden in München beim „Anstich“ dabei sein. Also Augen auf :)