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Die glorreichen 8 – Nico und Padde vs. Craftbeer


tastingDie glorreichen 8 – Nico und Padde vs. Craftbeer!

Wenn die Kollegen Steffen „Prakti“ Rohnalter von „Die Bierothek Nürnberg“ und unser Maennerabend-Dennis die Köpfe zusammen stecken, wird die Hamburger Dependance schonmal hellhörig und streckt die Nasen in die Höh‘. Dennis bestellt, Steffen nimmt an und so machte sich pünktlich zu den Craft Beer Days 2015 ein Paket mit runden 2 Dutzend tollen in- und ausländischen Bieren auf den Weg in die Hansestadt.

Warum sich in diesem kleinen Review dennoch nur 8 Biere davon wiederfinden? Manche werden ihn kennen: den gemeinen Bierwurm [Vermis cervisialis], der von Durst getrieben unschuldige Bierflaschen anbohrt und diese ausschlürft. Ich schwöre auf das Deutsche Reinheitsgebot; genauso war es!

Kommen wir zum unflachwitzigen Teil: Wir beginnen die Verkostung sachte und stellen die geschmacks-, sowie alkoholintensiven Biere zunächst beiseite. Zeit für das BREWDOG ELECTRIC INDIA, ein leichtes Farmhouse Ale mit 5.2%. Zur nötigen Balance zwischen Säure, Erdigkeit und Fruchtaroma drückt die Spritzigkeit leider etwas zuviel auf den Gaumen. Weil einen die anfänglichen Aromen nach Orangenschale aber immer wieder aufs neue zum Schlürfen einladen, ist das Glas nur schwer aus der Hand zu legen und überdies dank toller Drinkability schnell leer.

Wir knüpfen uns die beiden hilflosen Brewdogs aus der Serie IPA IS DEAD vor. Aus dem Kühlschrank ist noch eine Zeit lang ein leises Wimmern zu hören, als wir die beiden Flaschen voneinander trennen, aber es muss leider sein. Besser wir, als Vermis cervisialis. Dank solcher „Bier-Serien“ kann auch der/die Craftbeer-Einsteiger/In anhand von ähnlich gebrauten Bieren unter Verwendung des gleichen Malzes, aber unterschiedlicher Hopfensorten die feinen bis prägnanten Unterschiede herausschmecken und riechen.

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Geruchlich leicht kommen sie beide daher, leider auch mit wenig Schaum, der es zudem eilig zu haben scheint und unsere Runde schnell verlässt. Den klassichen IPA-Obstkorb haben sie dann aber immerhin beide inne, wobei das ELLA wesentlich mehr kräutrige Noten auf der Habenseite hat, während das MANDARINA sehr an bittere Kumquats erinnert. Diese Citrus-Faust kommt gut bei uns an, beschert dem Bier mangels Körper aber eine leichte Unausgewogenheit. Das ELLA ist hier stimmiger und macht für uns das Rennen.

Wir erhöhen die Schlagzahl und holen das CAMBA BAVARIA Double IPA namens EI PI AI raus. Endlich mal Schaum im Glas. Eine Nassrasur wäre damit sicher möglich, wir entscheiden uns jedoch fürs Trinken. Bei ganzen 8% toll zu trinken, weil dieses Bier mit einer vergleichsweise milden Bitterness – gemessen am ohnehin bitteren Bierstil – daherkommt. Der ausgeprägte Hopfen treibt den Geschmack hier nach vorn und hat eine Menge Litschi im Gepäck. Karamellnoten runden dieses Bier ab und obwohl wir beiden schon leicht einen im Tee haben, entgeht uns nicht, dass hier ein sehr stimmiges – mittlerweile leeres – Double IPA vor uns steht.

Dass bereits jetzt das GIESINGER BALTIC RYE PORTER ansteht, verheißt ausschließlich Gutes. Es markiert eine kleine Trennlinie zwischen guten und exzeptionellen Craftbieren. Aber zu letzteren gleich mehr. Das Porter macht im Grunde nicht viel falsch. Röstaromen, schokoladige Elemente und ein cremiger Charakter sind durchaus vorhanden, aber uns beiden doch von Allem zu wenig. Zu kurz gerät der Abgang und wir vermissen überdies den besonderen Roggen-Charakter. Ob es an der verwendeten Ale Hefe liegt? Etwas mehr Süße würde diesem baltischen Kollegen per Definition ebenfalls gut stehen. Klar, hat es ein Pörterchen wie dieses schwer, nach einem vorangegangenen Double IPA, aufzutrumpfen. Nico und ich drücken also je ein Auge zu und – weil uns der Pegel erfinderisch macht – verbuchen wir dieses Bier unter Summer-Porter.

Die IBU-Dampfwalze im Feld steht an. BREWDOG HARDCORE. Das Double IPA wollte ich eigentlich schon viel früher mal vehaftet haben, schließlich mag ich bitter. Irgendwas schien immer dazwischen gekommen zu sein und somit war die Vorfreude groß. 150IBU bei 9.2% pusten einem hier durch den Glockenturm und auch wenn dies sicher kein Einsteigerbier ist; so dicht hab ich fast kein zweites Bier erlebt. Nicht wirklich vielschichtig, aber die vorhandenen Aromen geben sich hier sehr fest die Hand. Das Simcoe-Aroma bleibt etwas zu sehr im Hintergrund, jedoch kommen dichte, fruchtige Pinienwälder in der Nase an. Der Abgang ist trocken und lässt uns den letzten Schluck lange im Gedächtnis speichern – so muss ein Getränk enden.

Hallo DELIRIUM TREMENS, ein Belgian Strong Ale der Brauerei BROUWERIJ HUYGHE. Zum Zeitpunkt des Tastings wussten wir noch nicht, dass dieses seit 1989 gebraute Bier schon zig Preise abgesahnt hat und soviel sei vorweggenommen: Unser Favorit im Feld. Drei unterschiedliche Hefesorten kommen hier zum Einsatz und geschmacklich befindet man sich nach dem ersten sehr cremigen Schluck im Obst- oder Süssigkeitenladen. Neben Banane fühlt man sich an Witbier erinnert. Säure, Carbos und Hopfen kommen sehr dezent, weshalb man hier einen unfassbar gut trinkbaren Belgier in der Hand hält.

Auf der Zielgerade fällt uns dann schließlich ein BREWDOG CACAO PSYCHO in den Schoß und wir ahnen, was uns blüht. 10% fährt die russisch imperiale Zarin auf. Das Stout ist pechschwarz, klar. Aber dass der Schaum ebenfalls wie Batman daherkommt, schockt. Selten so eine dunkle, cremige Masse gesehen und wir beide müssen an uns halten, nicht direkt ins Glas zu beißen. Dann der erste Schluck mit vorangehendem Schoko/Kaffee-Overkill im Näschen. Es ist ein wenig, als würde man Butter mit Espresso, Lakritz und rohem Kakao mischen und dann trinken. Geräuschlich seufzen wir uns durch das bereits viel zu leere Glas und werden uns wohl einige Tage nicht die Zähne putzen.

 

 

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